Was versteht man unter einer Rechenschwäche?

Der Begriff der Rechenschwäche (Dyskalkulie) bezeichnet dauerhafte und umfangreiche Schwierigkeiten eines Kindes im mathematischen Grundlagenbereich (fehlendes mathematisches Begriffsvermögen, mangelndes Verständnis für Zahlen und Mengen). Hierbei können jedoch in anderen Fächern durchaus gute bis sehr gute Leistungen erbracht werden.
Es gibt nicht eine einzelne Ursache für das Vorhandensein einer Rechenschwäche. Vielmehr gibt es eine Vielzahl möglicher Bedingungen, die individuell sehr verschieden sein können. Zur Entstehung einer Rechenschwäche können Wahrnehmungsschwächen beim Sehen (visuell), Hören (auditiv) sowie beim Tasten und der Bewegung (taktil) beitragen. Weitere mögliche Gründe für das Auftreten einer Rechenschwäche sind Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme, eine eingeschränkte Gedächtnisspanne ("Kurzzeitgedächtnis") und Umweltfaktoren, welche sich ungünstig auf das Erlernen mathematischer Fertigkeiten auswirken (häufige Lehrerwechsel, zu wenig Zeit, um konkretes Handeln in abstrakte Rechenoperationen umzuwandeln und psychische Belastungen innerhalb der Familie).

Hat mein Kind eine Rechenschwäche?

Ob Ihr Kind eine Rechenschwäche hat oder nicht, kann nur durch eine umfassende Diagnostik festgestellt werden. Dazu finden wissenschaftlich anerkannte Verfahren Verwendung.
Viel wichtiger erscheint jedoch die Frage, wo genau die Probleme Ihres Kindes liegen. Eine ausführliche Fehleranalyse ermöglicht uns eine Aussage darüber, welche Schwierigkeiten bei Ihrem Kind vorhanden sind und an welchen Problemen gezielt gearbeitet werden muss. Nur so kann ein auf die Bedürfnisse des Kindes ausgerichteter Förderplan erstellt werden.
Dennoch gibt es einige zu beobachtende Auffälligkeiten und Fehler, die auf das Vorliegen einer Rechenschwäche hindeuten.

Erkennen Sie ihr Kind in einigen der folgenden Verhaltensweisen wieder?

  • Spiele, bei denen gerechnet werden muss meidet Ihr Kind; ebenso Memorys, Puzzles oder Bauklötze

  • Fehler beim Vorwärts- und besonders Rückwärtszählen

  • mangelndes räumliches Vorstellungsvermögen (oben, unten, rechts, links)

  • Zahlendreher (23, 32)

  • zählendes Rechnen (Fingerrechnen)

  • Verwechslung mathematischer Operationen

  • Textaufgaben werden nicht verstanden

  • Hausaufgaben dauern ewig; Sie müssen ständig dabei sitzen

  • Üben bringt keine Verbesserungen und ist sehr nervenaufreibend

  • das Rechnen dauert ausgesprochen lange und erscheint sehr umständlich

  • Rechenabläufe werden mechanisch durchgeführt, aber nicht verstanden

Wie läuft die Therapie ab?

Therapiestunden werden grundsätzlich als Einzelstunden gehalten, da die Inhalte auf die individuellen Bedürfnisse und die Lernausgangslage des Kindes ausgerichtet sind. Einmal wöchentlich kommt das Kind zur Förderung in unsere Praxis. Die Therapie findet jedoch nicht nur zwischen Kind und Therapeut statt, sondern das Umfeld wird mit einbezogen. Eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern und eine kontinuierlicher Austausch mit Lehrern, Schulpsychologen und Fachstellen ist für das Gelingen der Therapie unerlässlich.

In den Stunden finden mathematisch gut durchdachte und strukturierte Materialien Verwendung, die dem Kind beim Verstehen mathematischer Inhalte helfen. Ausgerichtet am Leistungsstand des Kindes werden Inhalte verständlich und anschaulich dargelegt und vermittelt.
Ziel unserer therapeutischen Arbeit ist es, Ihrem Kind auch seine Stärken und Ressourcen bewusst zu machen, an diesen gezielt anzusetzen und somit das Selbstwertgefühl zu erhöhen und das Selbstvertrauen zu stärken. Weiterhin vermitteln wir Ihrem Kind effektive Lern- und Arbeitsstrategien sowie die Freude am Lernen beim Erreichen der grundlegenden mathematischen Fertigkeiten.